Das Lernumgebungskonzept- Schnittstelle zwischen Entwicklungs- und Lernprozessen.
Alles, was Menschen lernen, lernen sie nicht als isolierte Teilaspekte der Realität, sondern durch die Beziehung auf eigene oder bei anderen erschlossene emotionale Reaktionen. So unterscheiden auch Kinder relevante von irrelevanter Information und lustbetonte von angstbesetzten Objekten.
Schwerwiegende Beeinträchtigung der kognitiven Entwicklung, ob sie sich als Legasthenie, Dyskalkulie oder allgemeine Leistungsschwäche äußert, ist unserer Erfahrung nach in der Regel kein isoliertes Phänomen und kann daher nur begrenzt mit spezialisierten pädagogischen Mitteln angegangen werden. Störungen der kognitiven Entwicklung haben einen ganz ähnlichen Charakter wie die Neurosen, die zu emotionalen Entwicklungsdefiziten führen, wie sie bereits vor langer Zeit von der Psychoananlyse formuliert wurden. Beiden Störungsformen liegt die Vorstellung zugrunde, dass Entwicklungsprozesse durch bestimmte Umstände im Leben eines Menschen zum Stillstand gebracht wurden. Und bei beiden bedarf es einer therapeutischen Intervention, um diese Entwicklungsbehinderungen aufzuheben. Hierbei spielt die Lernumgebung eine wichtige Rolle. Lernumgebung in einem umfassenden Sinn bedeutet für uns eben auch Anregung zu ermöglichen, die von den verschiedensten gegenständlichen Erfahrungsgebieten ausgehen. Ganz nach den Bedürfnissen des Klienten werden daher in der Therapie allgemeine psychotherapeutische Ziele wie Entwicklung sozialer Kompetenz, Veränderung des Verhaltens, Entwicklung und Stärkung von Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl etc. verfolgt und es wird im Gespräch oder im Spiel über Medien kommuniziert, Entwicklung angeregt und Lernprozesse unterstützt.