25.6

25.6 Heil- und Sonderpädagogik, Verhaltensauffälligen­pädagogik

Psychotherapie und Pädagogik können gut in die folgende Relation gesetzt werden: Psychotherapie wird dann notwendig, wenn die Pädagogik, verstanden als Angebot an alle, nicht greift. Psychotherapie ist Leid mindernd, entlastend und wiederherstellend, und damit nur im Einzelfall notwendig, während Pädagogik für alle notwendig ist.

Heil- und Sonderpädagogik sind bestrebt, bei Defiziten durch pädagogische Maßnahmen, vor allem durch an die jeweiligen Defizite angepasste Lernschritte und Vermittlungstechniken letzten Endes die allgemeinen Lernziele zu erreichen. Dabei widmet sich die Heilpädagogik mehr dem Ausgleich der schwerer veränderlichen, vor allem organischen Behinderungen, die Sonderpädagogik mehr den Verhaltensauffälligkeiten. In der Regel liegt immer beides vor. Der Schwerpunkt befindet sich mal mehr auf der Seite der Behinderung, mal mehr auf der Seite der Verhaltensauffälligkeit. Psychotherapie muss hingegen erst die Voraussetzungen für das Lernen schaffen, die vor allem darin bestehen, die psychischen Grundlagen für eine situations- und altersgerechte Beziehungsfähigkeit zu schaffen. Sie kann daher nicht wie die Pädagogik von zu erreichenden Lernzielen, die eingefordert werden können,  ausgehen, sondern muss bei der abweichenden Entwicklung ansetzen und von hier aus die bisher nicht realisierten Entwicklungsprozesse in Gang bringen.