Unsere therapeutische Arbeit konzentriert sich v.a. auf die Beziehung zwischen Therapeut und Klient. Sie wird im Einzel- und Gruppensetting als vertrauensvolles, geschütztes und belastbares elternäquivalentes Verhältnis konzipiert.
Wir gehen davon aus, dass Beeinträchtigungen, Behinderungen und Störungen von Entwicklungs- und Lernprozessen Beziehungsdefizite sind, die sich beim Individuum beschreib- und klassifizierbar als Symptome äußern und es in seiner Lebensgestaltung objektiv zurückwerfen und tendenziell ausgrenzen. Aber nicht jedes Kind, jeder Jugendliche, jede Familie wird symptomatische Beeinträchtigungen subjektiv auch als solche empfinden und erleben und wenig Motivation zeigen, wirksame Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Psychotherapeuten definieren solche Schwierigkeiten als Abwehrprozesse. Wir glauben, dass im psychotherapeutischen Modifikationsprozess nicht nur die Abwehrhaltungen der Klienten, sondern auch die der Therapeuten mit entscheiden über ein verändertes wirkungsvolles lang andauerndes, stabiles Verhalten beim Klienten. Nur in einem wechselseitig für Klient und Therapeut bedeutungsvollen Beziehungshandeln und –erleben können Störungen der Entwicklung und des Lernens psychotherapeutisch erfolgreich behandelt werden.
Die Beziehung zwischen Klient und Therapeut stellt im psychotherapeutischen Behandlungsprozess sicherlich die vertrauensvolle, verlässliche emotionale Basis für verändertes, neues Handeln dar, sie bildet aber selbstverständlich nicht die volle soziale Wirklichkeit ab, das weitere soziale Umfeld gehört dazu. Der Klient wird bei der Erweiterung seiner sozialen Kompetenz sowohl in seinem Umkreis durch regelmäßige Beratungen von Eltern, Lehrer und weiterer wichtiger Personen, als auch im engeren psychotherapeutischen Umfeld durch Förderung sozialer Kontakte im Rahmen von psychotherapeutischen Gruppen sowie durch das Konzept der „offenen Tür“ im einzelpsychotherapeutischen Setting, unterstützt.